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Interview de LL.AA.RR le Grand-Duc et la Grande-Duchesse : Télécran – Noces d’Argent

08.02.2006

Königliche Hoheiten, am 14. Februar 2006 feiern Sie am Valentinstag den 25. Jahrestag Ihrer Hochzeit. Welche Erinnerungen an diese groβen Tag sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? An welche Eindrücke denken Sie besonders gerne zurück?

SKH der Groβherzog:
Wie Sie wissen kannte ich meine Frau schon seit mehr als vier Jahren und war daher bestrebt, sie zu heiraten, sobald wir unser Studium abgeschlossen hatten. Dieser Tag wird mir immer in Erinnerung bleiben als der Tag einer sehr groβen Freude, an dem sich ein Traum verwirklicht hat. Ich will aber nicht verheimlichen, dass ich ein wenig aufgeregt war durch den groβe Anklang, den unsere Hochzeit in den Medien gefunden hatte. In dem Moment aber, in dem meine Verlobte die Kathedrale betrat, war jede Aufregung verschwunden, und ich wusste, dass wir jetzt für immer zu zweit sein würden, um die Aufgaben, die das Leben und meine Funktion an uns stellen würde, gemeinsam zu meistern. Dieser Augenblick gehört zu meinen schönsten Erinnerungen.

IKH die Groβherzogin:
Der 14. Februar 1981 war ein herrlicher Tag: die Sonne strahlte von einem leuchtend blauen Himmel. Ich war sehr ergriffen und überaus glücklich. Wir hatten gerade ein mehrjähriges Studium hinter uns gebracht, das natürlich wie für jeden Studenten sein Reigen an Examen mit sich brachte, die es zu bestehen galt. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, umso klarer wurde es für uns, dass wir unser Leben zusammen verbringen wollten. Sie können sich also vorstellen, wie groβ mein Glück am Tag meiner Hochzeit war. Dazu kam der warmherzige Empfang, den die Luxemburger Bevölkerung mir gewährte und der sämtliche Unsicherheiten, die ich empfinden konnte, zum Schwinden brachte.

Monseigneur, als Staatschef haben Sie sich - ebenso wie IKH die Groβherzogin als Botschafterin der UNESCO - immer für die Belange der Familien eingesetzt, die in Not sind. Wenn Sie einen Wunsch für diese Hilfe bedürftigen Menschen ausdrücken könnten, was würden Sie ihnen wünschen?

SKH der Groβherzog:
Wir leben in einer Zeit, in der Individualismus und Egoismus eine immer gröβere Rolle spielen, zum Nachteil von Solidarität und Mitgefühl, ob in der Familie oder anderswo. Um zu gewährleisten, dass unsere Gesellschaft sich optimal entwickelt, müssten wir uns verstärkt für das einsetzen, was die Stütze unserer Gesellschaft ist, nämlich die Familie.

IKH die Groβherzogin:
Ich möchte an dieser Stelle all denen meine Anteilnahme aussprechen, die nicht das Glück haben, in einer harmonischen Familie leben zu könnten, die durch irgendwelche Schicksalsschläge einen lieben Menschen verloren haben. Ich wünsche ihnen, dass die Hoffnung und die Liebe, die in uns allen brennt, nie erlischt.

Immer mehr Ehen werden nach nur ein paar Jahren geschieden. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung unserer modernen Gesellschaft?

IKH die Groβherzogin:
Ist es nicht die ideale Vorstellung, mit ein und demselben Partner sein Leben in Glück und Liebe zu verbringen? Wenn das aber nicht möglich ist, steht es uns nicht zu, ein Urteil über die Menschen zu fällen, deren Leben anders verlaufen ist. Eine Trennung ist immer eine schmerzliche Erfahrung, für die Eheleute zuerst, aber dann vor allem auch für ihre Kinder, die immer die ersten Opfer dieser Entwicklung sind. Ich bin überzeugt, dass das innere Gleichgewicht eines Kindes wesentlich durch die feste Beziehung zwischen seinen Eltern bedingt wird.

Es ist umso wichtiger, dass unsere Gesellschaft alles unternimmt, denen zu helfen, die ihren Lebensplan nicht verwirklichen können. Ich glaube, dass es unsere Pflicht ist, den Menschen, die in einer schwierigen Lage sind, die Hand zu reichen und ihnen zu helfen, ihren Lebensweg neu zu beschreiten. Ich denke hier besonders an die allein erziehenden Eltern von einem oder mehreren Kindern.

Monseigneur, seitdem Sie den Thron bestiegen haben, sind Sie in einer neuen, innovativen Art an Ihre öffentlichen Funktionen herangegangen. Es fällt auf, wie sehr Ihnen an einer Annäherung an die Bevölkerung gelegen ist. Wie glauben Sie ist dieser neue Stil bei den Menschen angekommen?

SKH der Groβherzog:
Es war mir nie daran gelegen, bewusst und absichtlich einen Stil zu ändern, den mein Vater, der Groβherzog Jean, und meine Groβmutter, die Groβherzogin Charlotte, geschaffen hatten. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass sich mit den Generationen auch die Ansichten über gewisse gesellschaftliche Formen ändern. Unsere persönliche Art und Weise, unsere öffentlichen Funktionen wahrzunehmen und die Beziehungen zu unseren Mitbürgern zu gestalten, ist natürlich auch das Ergebnis der Entwicklung unserer Zeit. Ich habe das Gefühl, dass diese Anpassung unseres Verhaltens an modernere Gegebenheiten bei den Bewohnern unseres Landes auf Verständnis stöβt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei ihnen allen für das Vertrauen zu bedanken, das sie mir stets entgegen gebracht haben.

Madame, viele von uns erinnern sich noch an den Tag, an dem Ihr Verlobter Sie am Grenzposten in Frisingen erwartet hat. Wie hat sich dieser bewegende Augenblick auf Ihre Integration ausgewirkt?

IKH die Groβherzogin:
Ich erinnere mich in der Tat noch mit Ergriffenheit an die groβe Freude, die ich empfand, als ich meinen Verlobten sah, der am Tag vor unserer Hochzeit in Frisingen auf mich wartete. Mit groβer Dankbarkeit erinnere ich mich aber auch an die warmherzige Zuneigung, mit der die Luxemburger mich empfangen haben, sobald ich in meiner neuen Heimat angekommen war. Dieses waren Gefühle, die man sorgfältig in seinem Herzen birgt und die einen immer begleiten. Die Liebe für meinen Mann hat die Liebe zu diesem Land untermauert, das mir und meinen Kindern Heimat wurde. Ich habe mich umso schneller in dieses Land und seine Gesellschaft integriert, als ich seit jeher davon geträumt habe, irgendwohin zu „gehören“. Seit meiner frühesten Kindheit habe ich in vielen verschiedenen Ländern gewohnt, fühlte mich aber keinem wirklich zugehörig. Ich war so froh, endlich ein Zuhause gefunden zu haben, ein unermessliches Geschenk, das Luxemburg mir gegeben hat.

Monseigneur, können Sie unseren Lesern sagen, wie Sie Ihren 25. Hochzeitstag privat feiern, abgesehen von den offiziellen Feierlichkeiten, die ja im Sommer stattfinden?

SKH der Groβherzog:
Sie werden verstehen, dass ich vorziehe, Privates privat sein zu lassen. Nur so viel: meine Frau und ich werden ein paar Tage verreisen, um zusammen zu feiern. Erlauben Sie mir abschlieβend, all denen, die mit uns am 14. Februar 2006 ihre Silberhochzeit feiern, aus ganzem Herzen zu gratulieren und ihnen noch viel Glück zu wünschen.